VHM-Bohrer
Ein VHM-Bohrer (kurz für Vollhartmetall-Bohrer) ist ein Hochleistungswerkzeug zur Herstellung präziser Bohrungen in metallischen und schwer zerspanbaren Werkstoffen. Im Gegensatz zu HSS- oder HSSE-Bohrern besteht der VHM-Bohrer vollständig aus Hartmetall – einer Verbindung aus Wolframcarbid (WC) und Kobalt (Co) als Bindemittel. Diese Materialkombination verleiht dem Werkzeug eine außergewöhnliche Härte, Verschleißfestigkeit und Wärmebeständigkeit.
Eigenschaften und Vorteile:
- Hohe Härte: Deutlich höhere Standzeiten als bei HSS- oder HSSE-Bohrern.
- Temperaturbeständig: Bleibt auch bei über 800 °C formstabil und schnitthaltig.
- Exakte Maßhaltigkeit: Ideal für enge Toleranzen und hochpräzise Bohrungen.
- Hohe Schnittgeschwindigkeit: Besonders geeignet für den Einsatz in CNC-Maschinen und automatisierten Fertigungen.
Einsatzbereiche:
VHM-Bohrer werden überall dort verwendet, wo hohe Schnittgeschwindigkeiten,
lange Standzeiten und präzise Bohrergebnisse erforderlich sind.
Typische Anwendungen finden sich in der Metallbearbeitung,
im Werkzeug- und Formenbau sowie bei der Bearbeitung von
Edelstahl, Titan, Gusseisen und faserverstärkten Kunststoffen.
Nachteile und Einschränkungen:
Aufgrund ihrer Sprödigkeit reagieren VHM-Bohrer empfindlich auf Schläge,
Vibrationen und ungleichmäßigen Vorschub.
Sie sind daher weniger für handgeführte Anwendungen geeignet.
Außerdem liegen die Anschaffungskosten über denen von HSS- oder HSSE-Bohrern,
was sich jedoch durch die längere Standzeit meist amortisiert.
Technische Merkmale:
VHM-Bohrer sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich –
etwa mit Kreuzanschliff, Spezialgeometrien für harte Werkstoffe oder
mit TiAlN- oder AlCrN-Beschichtungen zur zusätzlichen Erhöhung der Standzeit.
In modernen Fertigungsumgebungen werden sie bevorzugt für automatisierte
Hochgeschwindigkeitsbearbeitungen eingesetzt.