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Unterschiede zwischen Feingewinde und Regelgewinde

Unterschiede zwischen Feingewinde und Regelgewinde

Geschätze Lesezeit: 4 Minuten

Sicher sind Ihnen bei der Suche nach den passenden Gewindewerkzeugen auch schon die Kürzel aufgefallen, mit denen die verschiedenen Gewindenormen gekennzeichnet werden. In Europa wird Ihnen dabei am häufigsten der Buchstabe M begegnen. Hinter diesem steckt das metrische ISO-Gewinde, das in unseren Breiten als Standard gilt. Wahrscheinlich haben Sie selbst schon mit dieser Gewindenorm gearbeitet und sind mit ihr vertraut. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es neben dem metrischen Regelgewinde M auch noch das metrische Feingewinde MF gibt und was der Unterschied zwischen dem Feingewinde und dem Regelgewinde ist? Wir als Gewindebohrer Hersteller haben die Antworten für Sie!

Unterschiede zwischen Feingewinde und Regelgewinde auf einen Blick

Im Gegensatz zum Regelgewinde weist das Feingewinde die folgenden Merkmale auf:

  • Engeres Gewindeprofil
  • Kleinere Steigung
  • Größerer Kerndurchmesser
  • Gesteigerte Selbsthemmung
  • Feines Justieren möglich
  • Größere Empfindlichkeit gegenüber Beschädigung und Verschmutzung

Unterschied Feingewinde und Regelgewinde: Auf das Profil kommt es an

Um zu verstehen, was eigentlich der Unterschied zwischen Feingewinde und Regelgewinde ist, müssen wir zunächst einmal über das Gewindeprofil reden. Als Gewindeprofil bezeichnen wir die Gesamtheit der Maße, die für eine bestimmte Gewindeart charakteristisch sind. Stellen Sie sich einfach vor, Sie würden eine Schraube der Länge nach durchschneiden. Wenn Sie sich jetzt das Gewinde ansehen, erkennen Sie die nebeneinander liegenden Gewindegänge – eine stetige Abfolge von Bergen und Tälern. Die „Berghänge“ heißen Flanken und zwischen zwei benachbarten Flanken ergibt sich der Flankenwinkel. Der Wert, der sich aus dem Abstand zweier nebeneinanderliegender „Berggipfel“ ergibt, wird als Steigung bezeichnet. Und genau hier finden wir einen Unterschied zwischen dem Feingewinde und dem Regelgewinde.

Das Gewindeprofil ist beim Feingewinde enger als beim Regelgewinde. Konkret bedeutet das, die Steigung wird kleiner, der Außendurchmesser und der Flankenwinkel bleiben jedoch identisch zu dem des Regelgewindes gleicher Größe. Damit nimmt auch die Gewindetiefe ab und der Kerndurchmesser zu. Oder einfach gesagt: Beim Feingewinde passen auf dieselbe Schraubenlänge mehr Gewindegänge als beim Regelgewinde. Dies ist einer der Unterschiede zwischen Feingewinde und Regelgewinde!

Die Sache mit der Steigung

Die kleinere Steigung ist der wichtigste Unterschied zwischen dem Feingewinde und dem Regelgewinde. Doch welche Konsequenzen hat diese Bauart auf die physikalischen Eigenschaften der Schraubverbindung? Um dies besser nachvollziehen zu können, stellen wir uns das Anziehen und Lösen einer Schraubverbindung als Hinaufschieben oder Herabziehen einer Last auf einer schiefen Ebene vor. Nichts anderes ist es nämlich, nur ist bei einer Schraube die schiefe Ebene um den Bolzen gewickelt. Eine geringe Steigung führt zu einem kleinen Hub – ein wichtiger Unterschied zwischen metrischem Regelgewinde und Feingewinde. Denn dies ist wiederum ursächlich für zwei Eigenschaften, die bei Feingewinden äußerst erwünscht sind: eine gesteigerte Selbsthemmung und eine gute Fühligkeit. Wozu diese beiden Eigenschaften gut sind, sehen wir uns gleich an.

Die Steigung ist beim Feingewinde noch aus einem weiteren Grund eine Besonderheit: Sie wird bei der Bezeichnung immer mit angegeben. Beim Regelgewinde ist dem Nennmaß eine Steigung zugewiesen. Das bedeutet, wenn Sie Schrauben oder Gewindewerkzeuge der Norm M 10 kaufen, haben die garantiert immer dieselbe Steigung. Sie müssen sich um diesen Wert keine Gedanken machen. Beim Feingewinde ist das anders, da hier unterschiedliche Kombinationen aus Nenndurchmesser und Steigung möglich sind. Hier finden Sie also Bezeichnungen wie MF 10 X 1. Dies ist ein weiterer Unterschied zwischen Feingewinde und Regelgewinde.

Anwendungsfälle für Feingewinde

Die Unterschiede zwischen Feingewinde und Regelgewinde kennen wir jetzt. Aus diesen lassen sich nun die hauptsächlichen Einsatzgebiete von Feingewinden ableiten.

Der kleine Hub lässt sehr präzise Einstellungen zu. Daher werden Feingewinde gerne für Mess- und Einstellschrauben verwendet – also überall dort, wo genaues Justieren und sehr präzise Einstellungen erforderlich sind.

Dank der guten Selbsthemmung lösen sich Schrauben beim Regelgewinde im Unterschied zum Feingewinde auch bei Erschütterungen und Vibrationen weniger leicht. Wenn Sie auch unter solchen Umständen auf eine feste Verbindung vertrauen wollen, ohne eine Schraubensicherung zu verwenden, dann sind Feingewinde eine gute Idee.

Durch die geringere Gewindetiefe ist das Bohren eines Aufnahmegewindes einfacher. Dies verdeutlicht z. B. die Tatsache, dass ein Handgewindebohrersatz für Feingewinde im Unterschied zum Regelgewinde nicht aus drei, sondern nur aus zwei Bohrern besteht. Es muss weniger Material abgetragen werden.

Die geringe Gewindetiefe wird auch dann zum Vorteil, wenn ein Gewinde in ein sehr dünnwandiges Bauteil geschnitten werden soll. Im Unterschied zum Feingewinde passt ein Regelgewinde mit seiner höheren Gewindetiefen teils gar nicht.

Durch das engere Gewindeprofil ist ein Feingewinde stärker als ein Regelgewinde gleicher Größe. Dies kann zu einem entscheidenden Faktor werden, wenn wenig Platz zur Verfügung steht.

Nachteile vom Feingewinde im Unterschied zum Regelgewinde

Wenn Feingewinde so viele Vorteile haben, warum brauchen wir Regelgewinde dann überhaupt? Sie ahnen es vermutlich schon: der Unterschied zwischen Feingewinde und Regelgewinde bringt auch einige Eigenschaften mit, die in vielen Einsatzfällen weniger erwünscht sind.

Die Hauptproblematik besteht darin, dass Feingewinde aufgrund ihrer besonderen Bauart deutlich empfindlicher sind als Regelgewinde – und das gleich auf mehreren Ebenen. Sie fressen sich leichter fest und verkeilen sich beim Anziehen auch schneller, was vor allem bei der Hochgeschwindigkeitsmontage zu Problemen führen. Durch ihre geringe Profiltiefe verschmutzen sie auch leichter und können leichter ausreißen.

Vor allem in der industriellen Fertigung kommt die Problematik hinzu, dass die Unterschiede zwischen Feingewinde und Regelgewinde zu einer langsameren Montage führen können, da der kleine Steigungswinkel einen größeren Drehwinkel erfordert. Für tragende Verbindungen sollten Sie zudem lieber auf ein Regelgewinde zurückgreifen, falls Sie keine konkreten Gründe für die Verwendung eines Feingewindes haben.

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