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Gewinde prüfen: Außen- und Innengewinde

Gewinde prüfen: Außen- und Innengewinde

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Auf ein Gewinde sollten Sie sich immer verlassen können. Es muss präzise geschnitten sein und reibungslos funktionieren. Und natürlich sollte es genau die Maße haben, die Sie erwarten, ansonsten passen am Ende Bauteile nicht zusammen und Sie haben umsonst viel Zeit und Mühe investiert.

Damit das nicht passiert, hat sich ein regelmäßiges Prüfen von Gewinden etabliert. Dabei gilt: Ein Hersteller ist dafür verantwortlich, dass die von ihm gelieferten Gewinde ein Istmaß aufweisen, das innerhalb festgelegter Grenzen liegt. Umgekehrt darf ein Kunde sich nicht beschweren, sofern beim Gewinde prüfen festgestellt wird, dass diese Grenzen eingehalten wurden.

Gewinde prüfen ist also ein wichtiger Prozess, der juristische Konsequenzen haben kann. Auch als Heimwerker und besonders als professioneller Handwerker sollten Sie zumindest in Grundzügen verstehen, was alles hinter diesem Prozess steckt und wie er rechtssicher durchgeführt werden kann. Deshalb sehen wir uns diese Thematik heute einmal genauer an.

Warum Sie Gewinde prüfen sollten

Die Beantwortung dieser Frage hängt ein wenig von Ihrer Rolle ab. Sind Sie Handwerker oder Hersteller von Bauteilen mit Gewinden, dann kommen Sie um eine ordentliche Gewindeprüfung nicht herum. Auch die hochwertigsten Werkzeuge nutzen sich im Laufe der Zeit ab oder es passieren Missgeschicke oder Verwechslungen. Das kann dazu führen, dass die von Ihnen hergestellten Gewinde irgendwann unbemerkt aus dem Toleranzbereich rutschen. Und das wiederum kann weitreichende Folgen haben. Ihre Kunden haben nicht nur einen Anspruch auf einwandfreie Gewinde und müssen fehlerhafte Werkstücke nicht annehmen, was zu finanziellen Einbußen führen kann. Sie haben als Unternehmen schließlich auch einen Ruf zu verlieren und möchten nicht, dass Ihr Name regelmäßig im Kontext mit zu großen oder zu kleinen Gewinden genannt wird.

Aber auch auf Verbraucherseite macht es Sinn, die Gewinde zu prüfen. Schließlich wollen Sie sichergehen, dass Sie die richtigen Gewinde geliefert bekommen haben. Oder Sie möchten nachvollziehen, ob Ihre selbstgeschnittenen Gewinde im Toleranzbereich liegen oder ob Sie Ihr Werkzeug austauschen müssen.

Gewinde prüfen mit Gewindelehren

Gewinde prüfen ist wichtig, so weit ist das also klar. Bleibt die Frage, wie Sie eine gute Gewindeprüfung richtig durchführen? Das gelingt mit den passenden Prüfmitteln. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie hier auf Gewindelehren zurückgreifen. Diese sind nach DIN ISO 1502 genormt und liefern in Streitfällen ausschlaggebende Resultate.

Das Lehren von Gewinden unterscheidet sich von anderen Prüfmethoden wie dem Messen vor allem durch die Art der Ergebnisse. Beim Messen wird ein Messwert gefunden, das kennen wir von einfachen Vorgängen wie dem Abmessen einer Strecke. Als Ergebnis erhalten Sie hier also einen Zahlenwert. Beim Lehren hingegen wird ermittelt, ob das Gewinde gut oder Ausschuss ist. Das hat einige Vorteile.

Beim Messen können an mehreren Stellen Übertragungsfehler passieren. Der Zahlenwert muss beim Gewinde prüfen korrekt abgelesen und dann korrekt notiert werden. Außerdem muss der Wert dann noch korrekt interpretiert werden, auch hier können leicht Fehler oder Ungenauigkeiten das Ergebnis verfälschen.

Beim Lehren hingegen lässt sich das Risiko durch falsche Anwendung minimieren, da Vorgehen und Interpretation der Ergebnisse deutlich weniger fehleranfällig sind. Messen mag im laufenden Betrieb die schnellere und bequemere Alternative beim Gewinde prüfen sein. Lehren ist jedoch die sichere Variante und sollte mindestens stichprobenartig zusätzlich immer durchgeführt werden.

Gewinde prüfen in der Praxis

Jetzt wissen wir also, dass wir unsere Gewindeprüfung für eindeutige und sichere Ergebnisse durch Lehren durchführen sollten. Aber wie genau funktioniert das? Für diesen Vorgang stehen eigens entwickelte Prüfmittel zur Verfügung, die Gewindelehren. Diese sind einfach in der Anwendung und können von jedem leicht eingesetzt werden. Zu beachten ist lediglich, dass das Gewinde zum Prüfen sauber und trocken sein sollte und Gewindelehre und Werkstück sich auf Raumtemperatur befinden sollten.


Innen-Gewinde prüfen

Prüfmittel für eine Prüfung des Innengewindes werden als Lehrdorn bezeichnet. Die Anwendung des Gewindelehrdorns ist einfach: zur guten Handhabung sind die Prüfmittel auf einen Griff montiert. Anders als Gewindebohrer haben Lehrdorne keinen Anschnitt, um von Beginn an Lehren zu können.

Gewinde-Gut-Lehrdorn

Der Gewinde-Gut-Lehrdorn prüft das Kleinstmaß des Flankendurchmessers und des Außendurchmessers sowie Formabweichungen im Gewinde, z. B. bei Steigung oder Profil. Dazu wird der Gewinde-Gut-Lehrdorn ohne Kraftanstrengung von Hand ins Gewinde eingedreht und muss sich vollständig einschrauben lassen, damit Sie das Gewinde prüfen können.

Gewinde-Ausschuss-Lehrdorn

Der Gewinde-Ausschuss-Lehrdorn ist mit einem roten Ring gekennzeichnet. Er prüft, ob der Flankendurchmesser des Innengewindes das vorgeschriebene Größtmaß überschreitet. Dazu wird er ebenfalls per Hand in das Gewinde gedreht, darf sich jedoch maximal zwei Umdrehungen einschrauben lassen.

Gewinde-Grenz-Lehrdorn

Bei einem Gewindedurchmesser von unter 40 mm werden beim Gewinde prüfen Gut-Lehrdorn und Ausschuss-Lehrdorn auf einem Griff montiert. Dieses Prüfmittel bezeichnet man dann als Gewinde-Grenz-Lehrdorn. Die Ausschuss-Seite ist erneut durch einen roten Ring gekennzeichnet, die Anwendung verläuft analog zu den Einzelprüfmitteln.

Lehren für den Innengewinde-Kerndurchmesser

Der Innengewinde-Kerndurchmesser kann durch eine glatte, zylindrische Lehre geprüft werden. Auch hier gibt es einen Gut- und einen Ausschuss-Lehrdorn.

Außen-Gewinde prüfen

Außengewinde werden mit Lehrringen geprüft, die auf das Gewinde aufgedreht werden. Die Lehrringe können wiederrum mit einem Abnutzungs-Prüfdorn auf Verschleißerscheinungen geprüft werden.

Gewinde-Gut-Lehrring

Mit einem Gewinde-Gut-Lehrring können Sie das Größtmaß des Außengewinde-Flankendurchmessers sowie Abweichungen bei Steigung und Profil des Gewindes prüfen. Außerdem wird die Länge des geraden Flankenstücks überprüft. Der Gewinde-Gut-Lehrring muss sich von Hand ohne großen Krafteinsatz komplett auf das Gewinde aufdrehen lassen.

Gewinde-Ausschuss-Lehrring

Der Gewinde-Ausschuss-Lehrring prüft den Flankendurchmesser des Außengewindes. Dazu darf er sich beim Gewinde prüfen von Hand ohne besondere Anstrengung maximal zwei Gewindegänge auf das Gewinde aufschrauben lassen. Zu erkennen ist der Ausschuss-Lehrring an seiner roten, kreisförmigen Markierung.

Lehren für Außengewinde-Außendurchmesser

Auch für das Lehren des Außendurchmessers beim Außengewinde gibt es glatte Lehren. Der Gut-Lehrring muss sich komplett über das Gewinde schieben lassen, der Ausschuss-Lehrring darf sich maximal zwei Steigung weit aufschieben lassen.

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