Die Messschraube: Perfekt für alle, die es ganz genau nehmen
Feingewinde oder Regelgewinde? Diese Unterscheidung mussten Sie sicher bei Ihrer handwerklichen Arbeit auch bereits vornehmen. Schon die Bezeichnungen lassen erahnen: das Regelgewinde gilt gemeinhin als der Normalfall, das Feingewinde eher als Variante für besondere Aufgaben. Aber für welche genau eigentlich? Klar, auch als Befestigungsgewinde kann das Feingewinde in bestimmten Bereichen seine Stärken zeigen. Aber mit seiner kleinen Steigung ist es vor allem auch ein Experte überall da, wo feine Einstellungen vorzunehmen sind.
Ein gutes Beispiel für diesen Anwendungsfall sind Messschrauben, auch als Mikrometer oder Mikrometerschraube bezeichnet. Diese Messgeräte zeichnen sich durch extrem genaue Messergebnisse aus, und genau dafür benötigen sie ein Feingewinde. Wie das miteinander zusammenhängt und wie die Messung mit höchster Präzision gelingt, das erfahren Sie, wenn Sie weiterlesen.
Dank Feingewinde zum Erfolg: So funktioniert die Messschraube
Nähern wir uns dem Messen mittels Messschraube an, indem wir uns zunächst mit dem Aufbau des Geräts vertraut machen. Im Anschluss sehen wir dann, wie die korrekte Anwendung funktioniert. Die ist in diesem extrem feinen Messbereich nämlich besonders wichtig. Nur so stellen Sie sicher, dass Sie verlässliche Messwerte erhalten.
Aufbau einer Messschraube
Das Prinzip von Messschrauben beruht auf zwei Messflächen. Der Messamboss ist starr, während die Messspindel sich bewegen lässt. Die Spindel lässt sich durch eine Einstellschraube auf- und zudrehen - genau hier finden wir das Feingewinde. Durch die geringe Steigung legt die Messfläche pro Umdrehung weniger als einen mm zurück.
Zur Ablesung der ermittelten Werte dienen zwei verschiedene Skalen, die auf der Messschraube angebracht sind. Außerdem kann der Nullpunkt und das Spiel eingestellt werden.
Wie die Messschraube richtig verwendet wird
Mit steigender Genauigkeit der Messungen steigt auch die Notwendigkeit einer korrekten Ausführung, da das Messergebnis ansonsten verfälscht werden kann. Da hilft dann auch kein Feingewinde mehr. Also, wie geht es richtig?
Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Gerät und Prüfling sollten auf Zimmertemperatur sein und das Gerät selbst sollte nur an den dafür vorgesehenen Stellen berührt werden, denn schon die abgegebene Körperwärme kann ausreichen, um das Ergebnis zu verfälschen. Anschließend wird der Prüfling zwischen die Messflächen gehalten und die Einstellschraube betätigt, bis beide Flächen Kontakt aufgenommen haben. Damit Sie hier nicht zu viel Messkraft aufwenden, verfügen Messschrauben über eine Kupplung.
Jetzt müssen Sie nur noch die Skalen ablesen. Davon gibt es zwei: eine auf der Skalenhülse, die volle und halbe mm anzeigt und eine auf der Skalentrommel, wo Sie zusätzlich die feineren 0,01 mm Schritte ablesen können. Beide Messwerte müssen Sie dann zusammenzählen, es ist also ein wenig Rechnen gefragt.
Die Arbeit mit zwei Skalen statt einer erfordert zunächst ein wenig geistige Flexibilität, aber versuchen Sie es einmal und Sie werden sehen, dass dem Ganzen eine gut nachvollziehbare Logik zugrunde liegt. Wenn Ihnen das dennoch zu mühsam ist, dann können Sie auch auf ein digitales Gerät zurückgreifen und das korrekte Ergebnis einfach ablesen.
Übrigens: Messschrauben bieten die Möglichkeit, über eine Einstellmutter das Spiel einzustellen. Gerade, wenn Sie das Gerät schon länger in Gebrauch haben, sollten Sie das hin und wieder machen, um die Messgenauigkeit auch dauerhaft zu garantieren.
Diese Arten von Messschrauben gibt es
Nachdem wir das grundlegende Funktionsprinzip verstanden haben, gehen wir weiter in die Tiefe. Denn nicht alle Messschrauben sind gleich aufgebaut und einige Modelle haben ein paar besondere Tricks auf Lager. Wir sehen uns ein paar Varianten an!
Bügelmessschraube
Die Bügelmessschraube heißt so wegen dem gut erkennbaren Bügel, der die beiden Messflächen miteinander verbindet. Es handelt sich um die häufigste Ausführung dieses Messgeräts. Bügelmessschrauben sind geeignet, um den Außendurchmesser eines Werkstücks zu erfassen.
Innenmessschraube
Aber was, wenn Sie den Innendurchmesser z.B. einer Bohrung messen wollen? Dafür gibt es spezielle Messschrauben, die je nach Ausführung als 2-Punkt- oder 3-Punkt-Innenmessschraube bezeichnet werden. Das Prinzip ist dasselbe, nur in die Gegenrichtung: statt von außen auf die Außenflächen bewegen sich hier die Messflächen von innen auf die Innenflächen zu.
Weitere Varianten der Messschraube
Ein Mikrometer lässt sich sehr genau an besondere Einsatzgebiete anpassen, indem die Form und Größe der Messflächen verändert wird. Auf diese Weise wird dann eine sehr konkrete Messung möglich. Beispielweise gibt es Messschrauben, die zur Messung eines Gewindes eingesetzt werden und den Flankendurchmesser anstelle des Außendurchmessers bestimmen können. Kugelförmige Messflächen helfen bei der Bestimmung der Wandstärke eines Rohres.
Eine Sonderform stellt zudem die Einbaumessschraube dar. Diese wird fest montiert und ermöglicht es dann, Bauteile gezielt zu bewegen bzw. umgekehrt dafür zu sorgen, dass eine Bewegung nicht das gewünschte Maß überschreitet.
Messschraube oder Messschieber - Was ist der Unterschied?
Erinnert das Prinzip der Messschraube Sie auch an einen Messschieber? Tatsächlich haben diese beiden Messgeräte für Längen viel gemeinsam. Das Mikrometer sticht jedoch durch seine höhere Genauigkeit heraus. Welche der beiden Varianten besser für Sie geeignet ist, hängt also in erster Linie von Ihrem Messbereich ab und welche Priorität höchste Präzision für Ihre Arbeit hat.
Ein guter Messschieber bringt es auf einen Messfehler von 0,01 bis 0,02 mm. Für viele Anwendungen dürfte das völlig ausreichend sein. Für genauere Messergebnisse müssen Sie dann zur Messschraube greifen, sollten in diesem Fall aber besonders auf eine fehlerfreie Anwendung achten. Ansonsten machen Sie die Vorteile des kleineren Messschiebers schnell selbst wieder zunichte.
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