
Fehler beim Gewindeschneiden und wie man sie vermeidet
Haben Sie auch manchmal Tage, an denen einfach nichts klappen will? Jeder Handwerker kennt den Frust, wenn es bei der Arbeit zu Problemen kommt. Man hat viel Zeit und Mühe investiert und steht am Ende mit leeren Händen da. Noch schlimmer ist es, wenn sich die Ursache der Probleme nicht ermitteln lässt. Dann ist man schnell versucht, das ganze Projekt hinzuwerfen.
Probleme beim Gewindeschneiden treten immer wieder mal auf. Immerhin handelt es sich bei der Herstellung von Gewinden um einen komplexen Vorgang, an dem gerade Anfänger gelegentlich scheitern. Deswegen haben wir die häufigsten Fehler einmal zusammengetragen und erklärt, wie Sie am besten damit umgehen. Wenn Sie weiterlesen, erfahren Sie außerdem, wie Sie nach getaner Arbeit sichergehen können, dass Ihr Gewinde den Vorgaben entspricht.
Häufige Fehler beim Gewindebohren
Wenn das Gewinde nicht gelingt oder es gar zu Werkzeugbruch kommt, dann stecken in vielen Fällen immer dieselben Fehlerquellen dahinter. Das Positive daran: Mit ein paar Veränderungen lassen sich die Probleme meist gut in den Griff bekommen.
Gewindebohrer passt nicht zum Schneidfall
Es hat schon seinen Grund, warum das Angebot an Gewindebohrern derart vielfältig ist. Geometrie und Material des Gewindebohrers bestimmen, für welchen Werkstoff und welches Einsatzgebiet er geeignet ist. Und die Unterschiede sind wirklich nicht zu unterschätzen.

Wenn Sie also ein neues Projekt beginnen, greifen Sie nicht einfach zu dem nächstbesten Werkzeug, das Sie bereits in der Schublade liegen haben. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und überprüfen Sie die Eckdaten. Wollen Sie mit Aluminium arbeiten oder mit Edelstahl? Geht es um ein Sackloch oder ein Durchgangsloch? Welche Form der Späne ist zu erwarten? Welche Maschinen stehen Ihnen zur Verfügung? Die Antworten auf diese Fragen führen Sie zum passenden Gewindebohrer.

Falscher Kernlochdurchmesser
Der Kernloch- oder Vorbohrdurchmesser ist einer der wichtigsten Faktoren für das Gelingen Ihres Gewindes. Gewindebohren ist ein spanendes Verfahren, das bedeutet, es wird Material abgetragen. Allerdings sind die Schneiden lediglich in der Lage, Gewindegänge in den Wänden der Kernlochbohrung zu erzeugen – sie können die Bohrung selbst nicht erweitern. Ist das Kernloch also zu klein, dann bleibt der Gewindebohrer stecken, bricht ab oder das Gewinde hat am Ende nicht die angestrebten Maße.
Den korrekten Durchmesser erfahren Sie in Tabellen oder Sie berechnen ihn selbst. Für Gewinde mit einem Flankenwinkel von 60° funktioniert das recht einfach, indem Sie die Steigung vom Gewindedurchmesser abziehen.

Falsche Einstellungen an der Maschine
Kommt es bei der Bearbeitung eines Bauteils zu unvorhergesehenen Hindernissen, muss aber nicht immer der Gewindebohrer selbst schuld sein. Es lohnt sich auch ein zweiter Blick auf die verwendete Maschine und insbesondere die Einstellungen.
Gerade bei der Schnittgeschwindigkeit entsteht oft Unsicherheit, da der korrekte Wert von mehreren Faktoren beeinflusst wird. Ausschlaggebend ist jedoch auch hier der Werkstoff, mit dem Sie arbeiten. In unserem Online-Shop finden Sie für jeden Artikel die empfohlene Schnittgeschwindigkeit für unterschiedliche Materialien.

Zu Problemen kann es bei der Maschine auch im Bereich der Werkzeugaufnahme kommen. Ein minderwertiges Bohrfutter mit schlechter Rundlaufgenauigkeiten hat ebenfalls einen negativen Einfluss auf die spätere Qualität des Gewindes.
Werkzeug wird nicht gerade gehalten
Dieser Punkt ist besonders wichtig, wenn es um Fehler beim Gewindebohren per Hand oder mit einer handgeführten Maschine geht. In diesen Fällen können Sie sich nicht darauf verlassen, dass eine Spannvorrichtung das Werkzeug ganz automatisch in der korrekten Ausrichtung festhält. Ein falscher Winkel beim Eindringen in das Kernloch führt ganz schnell zu Schäden an Gewindebohrer und Gewinde.

Zur Vermeidung dieser Problematik können Sie einen Winkel oder ein anderes Hilfsmittel verwenden, das Sie dabei unterstützt, das Werkzeug gerade zu halten. Beim Schneiden von Außengewinden haben sich Schneideisenführungen bewährt. Auch ein langsames, konzentriertes Vorgehen kann in vielen Fällen bereits Abhilfe schaffen.

Falsches oder zu wenig Schmiermittel
Wird die Reibung beim Gewindebohren zu stark, dann wirkt sich das negativ auf die Oberflächengüte sowie die Standzeit des Werkzeugs aus. Den Einsatz von Schmiermittel sollten Sie also keinesfalls vernachlässigen. Achten Sie darauf, dass Ihr gewähltes Produkt für den Schneidfall geeignet ist, und verwenden Sie es in ausreichender Menge.

Qualitätskontrolle in der Gewindeherstellung
Gewinde sind sehr komplexe Gebilde, die bereits bei kleinen Abweichungen unbrauchbar werden können. All die aufgeführten Probleme können zur Folge haben, dass die fertigen Gewinde nicht den Vorgaben entsprechen und nicht wie gewünscht funktionieren. Daher ist es vor allem in der Industrie unabdingbar, regelmäßige Qualitätskontrollen durchzuführen.
Vor allem Parameter im Gewindeprofil wie die Steigung, der Flankenwinkel und die genaue Ausprägung von Kanten und Übergängen wird dabei auf mikroskopisch kleiner Ebene überprüft. Dazu kommen modernste Sensoren zum Einsatz – oder bewährte mechanische Hilfsmittel wie Gewindelehren.
Maßhaltigkeit bei Gewindeverbindungen feststellen
Falls sich bei Ihnen die Bearbeitung von Gewinden eher im Hobbybereich abspielt und Sie nicht die Wirtschaftlichkeit Ihrer Produktionsbedingungen im Auge behalten müssen, dann ist die Qualitätskontrolle sicher ein kleinerer Faktor. Aber auch als Heimwerker können Sie davon profitieren, ab und an die Maßhaltigkeit Ihrer Gewinde zu überprüfen. Auf diese Weise lässt sich nämlich auch beginnender Verschleiß am Gewindebohrer frühzeitig erkennen und die Ursache für so manchen Problemfall herausfinden.

Wie in der Industrie können Sie auch in der heimischen Werkstatt auf Gewindelehren zurückgreifen. Diese Prüfmittel helfen Ihnen dabei, festzustellen, ob Ihre Gewinde sich innerhalb der vorgegebenen Toleranzen bewegen. Die Steigung eines Gewindes ermitteln Sie mit einer Gewindeschablone und im sogenannten Lichtspaltverfahren lassen sich Abweichungen mit bloßem Auge erkennen. Und um den Nenndurchmesser herauszufinden, tut es auch der gute alte Messschieber.

Fehlerquellen vermeiden beginnt bei der Auswahl des richtigen Werkzeugs. Hochwertige Gewindebohrer für wirklich jeden denkbaren Schneidfall finden Sie im BAER Online-Shop. Lassen Sie sich gerne von unserem Kundenservice beraten. Wir sind telefonisch oder über unser Kontaktformular jederzeit für Sie zu erreichen.