Gewinde bohren – Fehler vermeiden & sicher arbeiten
Das Gewinde Bohren ist zwar eine anspruchsvolle Aufgabe, aber mit ein wenig Sachverstand und genügend Sorgfalt können sich durchaus auch Anfänger an diese Technik wagen. Die Sorgfalt liegt in Ihren Händen, aber wenn es um das notwendige Hintergrundwissen geht, steht Ihnen das Team von BAER stets zur Seite. Lesen Sie also im Folgenden kompakt zusammengefasst alles, was Sie wissen müssen, um Gewinde zu bohren.
Diese Werkzeuge benötigen Sie, um Gewinde zu bohren
Um ein innenliegendes Gewinde zu bohren, benötigen Sie eine Reihe von Werkzeugen. Einiges davon haben Sie vielleicht schon zuhause, alles andere besorgen Sie sich am besten bei einem renommierten Hersteller mit guten Bewertungen.
Diese Werkzeuge sollten bereitliegen:
- Spiralbohrer
- Kegelsenker
- Gewindeschneider
- Passendes Betätigungswerkzeug oder Bohrmaschine
Die drei Schritte um ein Gewinde zu bohren
Das Bohren eines Gewindes ist in nur drei Schritten erledigt. Etwas länger dauert es, wenn Sie das Gewinde von Hand schneiden möchten. Dazu gleich mehr.
1. Mit einem Spiralbohrer das Kernloch vorbohren.
2. Mit einem Kegelsenker das Kernloch ansenken.
3. Mit dem Gewindebohrer das Innengewinde erzeugen.
Darauf müssen Sie beim Gewinde Bohren besonders achten
Klang bisher ziemlich einfach? Natürlich gibt es Einiges, was Sie zusätzlich beachten sollten.
Gewinde bohren per Hand oder Maschine?
Die erste und wichtigste Entscheidung lautet: Möchten Sie das Bohren des Gewindes per Hand oder Maschine durchführen? Für das Gewinde Bohren mit der Hand benötigen Sie nämlich einen Satz spezieller Handgewindeschneider, der aus zwei oder drei Werkzeugen besteht. Das Innengewinde wird dann in mehreren Durchgängen geschnitten. Für das manuelle Bohren benötigen Sie außerdem ein Windeisen oder eine Werkzeugknarre als Betätigungswerkzeug.
Wenn Sie eine stationäre Bohrmaschine (oder ggf. eine Handbohrmaschine) verwenden möchten, um ein Gewinde zu bohren, dann benutzen Sie einen Maschinengewindebohrer. Der erledigt das Bohren dann in nur einem Durchgang. Natürlich benötigen Sie dafür eine geeignete Bohrmaschine.
Achten Sie auf den korrekten Kernlochdurchmesser
Das Bohren des Gewindes beginnt immer mit dem Bohren des Kernlochs. Der Durchmesser muss exakt passen, weil beim Gewinde Bohren die aufnehmende Bohrung nicht mehr vergrößert wird. Der richtige Durchmesser lässt sich leicht berechnen, zumindest für Gewindenormen mit einem Flankenwinkel von 60°. Da sich darunter auch das metrische Regel- und Feingewinde befinden, die am häufigsten verwendeten Normen in Europa, sollte die Formel für die meisten Ihrer Projekte geeignet sein. Sie lautet: Gewindedurchmesser (D) – Steigung (P) = Kernlochdurchmesser (Dk)
Sie rechnen nicht so gerne? Dann haben wir gute Nachrichten. Sie können diese Werte auch ganz einfach aus einer Tabelle ablesen!
Verwenden Sie das passende Werkzeug
Manuell und maschinell sind nicht die einzigen Attribute, auf die Sie bei der Wahl des Werkzeugs zum Bohren eines Gewindes achten müssen. Gewindebohrer unterscheiden sich auch in ihrer Geometrie und im Ausgangsmaterial. Besonders wichtig ist die Form des Anschnitts, die festlegt, ob das Bohren in Sack- oder Durchgangslöchern möglich ist, wie groß die Gewindetiefe sein darf und in welchen Werkstoffen Sie arbeiten können. Für einige Werkstoffe müssen Werkzeuge außerdem eine spezielle Beschichtung haben und aus besonderem Material hergestellt sein. Lesen Sie aufmerksam die Produktbeschreibungen!
Vergessen Sie das Schmiermittel nicht
Beim Gewinde Bohren entsteht viel Reibungsenergie. Die kann schnell zum Problem werden und Schäden oder Verformungen am Gewinde und am Werkzeug hervorrufen. Verhindern können Sie das durch ein gutes Schmiermittel. Vor allem beim Bohren mit der Maschine ist das Schmiermittel absolut unverzichtbar, da Sie hier mit hohen Geschwindigkeiten arbeiten und entsprechend mehr Reibung erzeugen. Achten Sie auf ein hochwertiges Produkt und seien Sie auf keinen Fall zu sparsam beim Einsatz.
Stellen Sie Ihre stationäre Bohrmaschine richtig ein
Dieser Schritt ist nur notwendig, wenn Sie sich für das Gewinde Bohren mit der Maschine entscheiden – dann ist er aber sehr wichtig! Relevante Einstellungen sind die Schnittgeschwindigkeit, die Drehzahl und der Vorschub, die sich folgendermaßen berechnen lassen:
- Schnittgeschwindigkeit vc [m/min] = (Außendurchmesser * π * Drehzahl) / 1000
- Drehzahl n [1/min] = (Schnittgeschwindigkeit in m/min * 1000) / (Außendurchmesser * π)
- Vorschubprogrammierung [mm/min] = Drehzahl * Steigung
Bei vielen kleineren Säulen- und Tischbohrmaschinen steuern Sie den Vorschub manuell über ein Rad oder einen Hebel. Dabei müssen Sie dann besonders sorgfältig arbeiten, um Probleme beim Gewinde Bohren zu vermeiden.
Häufige Fehler beim Gewinde Bohren und wie Sie diese vermeiden
Als langjährige Gewindebohrer Hersteller wissen wir genau, an welchen Stellen es immer wieder hakt. Deshalb möchten wir Sie auf die häufigsten Probleme hinweisen, von denen Kunden berichten, und die möglichen Fehlerquellen ausfindig machen. So können Sie Schwierigkeiten vermeiden, bevor Sie auftreten.
Das Gewinde hat nicht die richtigen Maße
Das Gewinde Bohren hat zwar geklappt, aber beim Test stellt sich heraus, das Gewinde ist zu groß? Das kann verschiedene Ursachen haben. Überprüfen Sie, ob Sie das richtige Werkzeug zum Bohren verwendet haben. Hat es die richtige Größe, ist für den Werkstoff geeignet und weder beschädigt noch verschlissen? Auch die Kernlochbohrung kann bereits die falsche Größe aufweisen, oder durch Winkel- oder Positionsfehler beeinträchtigt worden sein.
Die Oberfläche des Gewindes wird unsauber
Wenn Sie feststellen, dass die Oberfläche Ihres Gewindes nicht schön glatt wird, dann hängt das oft mit dem Schmiermittel zusammen. Haben Sie beim Bohren des Gewindes ausreichend Schneidpaste verwendet oder den Einsatz vielleicht ganz vergessen? Eine andere Ursache könnte auch hier die Verwendung des falschen Werkzeugs sein. Unsaubere Oberflächen beim Gewinde bohren treten außerdem oft dann auf, wenn die Schnittgeschwindigkeit zu hoch war oder es zu Spanproblemen gekommen ist.
Das Werkzeug bricht ab oder wird beschädigt
Besonders ärgerlich ist der Fall, wenn Ihnen beim Gewinde Bohren das Werkzeug abbricht. Nicht nur ist der Gewindebohrer nicht mehr zu retten, oft kann es sehr schwierig werden, die Bruchstücke aus dem Gewinde zu entfernen. Um dem vorzubeugen, achten Sie immer auf einen reibungslosen Abtransport der Späne. Auch eine zu kleine oder schiefe Kernlochbohrung kann die Ursache für dieses Problem sein. Bei Sacklöchern droht zudem immer dann Gefahr, wenn der Gewindebohrer auf dem Grund des Loches aufsetzt.
Noch Fragen zum Thema „Gewinde bohren“? Dann wenden Sie sich doch einfach an den BAER-Kundenservice. In unserem Online-Shop finden Sie alles, was Sie zum Gewinde bohren benötigen – von Gewindebohrern über Spiralbohrer bis hin zu Windeisen.