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Gewindeschneiden – Anleitung für einfaches Gelingen

Gewindeschneiden – Anleitung für einfaches Gelingen

Geschätze Lesezeit: 5 Minuten

Ob Profi oder Heimwerker, Gewindeschneiden gehört zu den wichtigsten Elementen jeder handwerklichen Tätigkeit. Schließlich ist das Gewinde die gängigste Methode, um zwei Bauteile aneinander zu befestigen. Keine Schraubverbindung käme ohne aus!

Doch nicht jeder Handwerker traut sich so einfach an das Gewindeschneiden heran. Viele empfinden es als besonders anspruchsvolle Aufgabe und greifen stattdessen lieber zu vorgefertigten Bauteilen aus dem Baumarkt. Dabei erfordert die Herstellung von Außengewinde und Innengewinde per Hand oder mit der Maschine nur ein wenig Übung und Fingerspitzengefühl, dann klappt es auch in der heimischen Werkstatt.

Probieren Sie es doch einfach mal aus! In unserer Anleitung zum Gewindeschneiden erklären wir, worauf Sie achten müssen und geben einen Überblick über alle notwendigen Arbeitsschritte. Damit schneiden auch Sie bald Ihre eigenen präzisen Gewinde wie ein Profi.

Praktische Tipps zum Gewindeschneiden

Um effektiv Gewinde per Hand zu schneiden, ist es wichtig, das Werkzeug langsam und mit Sorgfalt zu führen. Beginnen Sie mit einem präzise gebohrten Kernloch, das idealerweise mit einem Kegelsenker angesenkt wird, um die Einführung des Gewindebohrers zu erleichtern. Verwenden Sie qualitatives Schneidöl, um Reibung zu reduzieren und die Lebensdauer Ihrer Werkzeuge zu verlängern. Beim Schneiden von Außengewinden ist eine gerade Führung des Schneideisens entscheidend, um Fluchtungsfehler zu vermeiden. Fasen Sie das Werkstück an, um das Ansetzen des Schneideisens zu erleichtern. Für schwer zugängliche Stellen können Sechskantschneidmuttern eine wertvolle Hilfe bieten.

Technische Grundlagen und Werkzeugauswahl

Vor dem Beginn Ihrer Gewindeschneide-Projekte ist es entscheidend, die richtigen Werkzeuge auszuwählen. Nicht nur die Art des Gewindes, sondern auch die Materialbeschaffenheit beeinflusst Ihre Wahl des Gewindebohrers oder Schneideisens. Metrische ISO Regelgewinde und ISO Feingewinde erfordern präzise Werkzeuge, die auf die jeweilige Aufgabe abgestimmt sind.

Achten Sie besonders darauf, dass die Werkzeuge für die spezifischen Gewindearten, die Sie bearbeiten möchten, geeignet sind. Weiterhin spielt die Unterscheidung zwischen Sack- und Durchgangslöchern eine große Rolle, da sie bestimmt, wie Späne während des Gewindeschneidens entfernt werden. Für Durchgangslöcher eignen sich gerade Nuten, während bei Sacklöchern spiralförmige Nuten helfen, die Späne effektiv zu entfernen.

Gewindeschneider – Erklärung der wichtigsten Begriffe

Wenn Sie sich erstmals auf die Suche nach dem passenden Werkzeug machen, sind Sie vielleicht überrascht, wie viele verschiedene Gewindebohrer es gibt. Bevor wir uns also ansehen, welche Schritte zur Herstellung von Innengewinde und Außengewinde nötig sind, sollten zunächst ein paar Grundlagen zum Thema Gewinde geklärt werden.

  • Gewindenormen und Gewindearten: Damit Schraube, Mutter und andere Bauteile immer und überall austauschbar sind, gibt es Normen, die ein Gewindeprofil vorgeben. Darin sind Werte wie der Flankenwinkel oder die Steigung zu finden. In Europa begegnet Ihnen meist das metrische ISO Regelgewinde, das Sie am Kürzel M und einem Zahlenwert in mm erkennen, der den Außendurchmesser angibt. Auch das ISO Feingewinde ist häufig vertreten. Achten Sie also beim Kauf Ihrer Gewindewerkzeuge auf die verschiedenen Gewindearten und Gewindegrößen.
Schematische Zeichnung, die die Kerneigenschaften von Gewindenormen erklärt
  • Sack- oder Durchgangsloch: Beim Durchgangsloch bohren Sie komplett durch das Material hindurch, beim Sackloch nur teilweise hinein. Die Unterscheidung wird dann wichtig, wenn es um den Abtransport der Späne geht. Beim Gewindebohrer für Sacklöcher werden die Späne automatisch durch die spiralförmige Nut entfernt. Der Durchgangsgewindebohrer verfügt über eine gerade Nut, da abgetragenes Material am offenen Ende des Kernlochs austreten kann.
Schematische Zeichnung, die den Unterschied von Sack- und Durchgangslöchen veranschaulicht
  • Links- oder Rechtsgewinde: Hier geht es um die Drehrichtung, in welcher Schrauben oder Gewindestangen befestigt oder gelöst werden. Die meisten Gewinde sind Rechtsgewinde, für einige spezielle Fälle werden Sie jedoch ein Linksgewinde benötigen. Dafür brauchen Sie dann auch das passende Werkzeug – beim Einkauf also unbedingt beachten!

Gewindeschneiden per Hand: das Innengewinde

Vielleicht haben Sie nicht den Platz oder das Budget für große Maschinen oder Sie wollen nur in Einzelfällen selbst ein Gewinde schneiden. Dann bietet sich das Gewindeschneiden per Hand an. Das gelingt mit einem Handgewindebohrer-Satz und etwas Fingerspitzengefühl auch Hobbyheimwerkern. Der Vorteil ist, dass Sie sehr langsam und kontrolliert arbeiten können. So merken Sie sofort, wenn Ihr Werkzeug unter Druck gerät, und können Beschädigungen verhindern.

Verschiedene Handgewindebohrer mit Betätigungswerkzeugen

Gewindeschneiden erfordert einen hohen Krafteinsatz. Um den Vorgang ohne Maschine leichter zu machen, wird die Arbeit beim manuellen Herstellen von einem Innengewinde auf drei Arbeitsschritte aufgeteilt. Dazu benötigen Sie spezielle Handgewindebohrer, die in Sätzen von drei Werkzeugen angeboten werden: Vorschneider, Nachschneider und Fertigschneider.

Schematische Zeichnung, die Vorschneider, Nachschneider und Fertigschneider darstellt

Innengewinde schneiden ohne Maschine – so geht's:

  • 1. Kernloch vorbohren: Mit einem gewöhnlichen Spiralbohrer wird zunächst das Kernloch vorbereitet. Die passende Größe errechnen Sie anhand einer Formel oder lesen sie aus einer Tabelle ab. Eine solche finden Sie z. B. im BAER Tools Online-Shop in den Produktbeschreibungen verlinkt.
  • 2. Kernloch ansenken: Nach dem Bohren senken Sie die Bohrung mit einem Kegelsenker an. Das erleichtert Ihnen im nächsten Schritt die Ausrichtung und sorgt für einen sauberen Abschluss.
  • 3. Gewinde schneiden: Verwenden Sie Schneidöl an Kernloch und Gewindebohrer und beginnen Sie dann den Schneidvorgang mit dem Vorschneider. Arbeiten Sie langsam, sorgfältig und achten Sie immer auf die korrekte Ausrichtung. Wiederholen Sie den Schritt dann mit dem Nachschneider und dem Fertigschneider.
Schematische Zeichnung, die die Vorgehensweise für die Bohrung eines Innengewindes zeigen. Mit den Schritten Kernlochbohrung, Kegelsenken und Innengewinde schneiden.

Außengewinde schneiden von Hand

Vier runde Schneideisen verschiedener Größen liegen vor einem Schneideisenhalter

Auch Außengewinde können ohne Maschine geschnitten werden. Dazu benötigen Sie neben dem passenden Schneideisen noch einen Schneideisenhalter. Das Schneideisen ist ein zylinderförmiges Werkzeug, das im Inneren aus Zahnstollen mit mehreren Gewindegängen und Spanlöchern besteht, durch die das abgetragene Material austreten kann. Außen befindet sich eine V-Nut sowie Bohrungen für die Halteschrauben, mit denen Sie das Schneideisen im Schneideisenhalter befestigen.

Außengewinde schneiden Sie in einem Arbeitsgang durch langsames Aufdrehen auf das Werkstück. Achten Sie besonders auf eine gerade Führung, um Fluchtungsfehler zu vermeiden. Wenn Sie den Bolzen vorher anfasen, gelingt das Ansetzen des Werkzeugs leichter.

Schematische Zeichnungen, die veranschaulichen, wie ein Außengewinde mit Hilfe eine Schneiden geschnitten werden kann

Präzise Arbeit und das richtige Werkzeug sind beim Außengewinde entscheidend, um stabile und belastbare Schraubverbindungen zu erreichen.

Um ein Gewinde nachzuschneiden und für besonders schwer zugängliche Stellen können auch Sechskantschneidmuttern mit einem Maulschlüssel verwendet werden.

Innengewinde mit der Maschine bohren

Wenn Sie häufig Gewinde schneiden müssen oder sowieso regelmäßig eine Stand- oder Tischbohrmaschine im Einsatz haben, dann sind Maschinengewindebohrer eine gute Alternative. So können Sie Gewinde schnell und in hoher Stückzahl herstellen und müssen selbst weniger Muskelkraft einsetzen.

Bei Maschinengewindebohrern handelt es sich um Einschnittgewindebohrer. Das bedeutet, das gesamte Gewinde wird in einem Arbeitsgang geschnitten und nicht wie beim händischen Gewindeschneiden in drei separaten Schritten.

Drei unterschiedliche Gewindebohrer für Innengewinde

So werden Innengewinde mit der Maschine geschnitten:

  • 1. Kernloch vorbohren: Auch beim maschinellen Einsatz müssen Sie zunächst vorbohren. Allerdings gibt es auch Kombi-Maschinengewindebohrer, die das Kernloch im gleichen Arbeitsschritt und ohne Werkzeugwechsel erzeugen können.

  • 2. Kernloch ansenken: Anschließend senken Sie die Bohrung im zweiten Schritt mit einem Kegelsenker an.

  • 3. Gewinde schneiden: Unter Einsatz von Schneidöl schneiden Sie das Gewinde mit einem Maschinengewindebohrer in nur einem Durchgang.

Außengewinde mit der Maschine schneiden

Anders als bei den Gewindebohrern für Innengewinde gibt es bei den Schneideisen keinen Unterschied zwischen den Werkzeugen für den manuellen Einsatz und denen für die Maschine. Statt in den Schneideisenhalter setzen Sie das Werkzeug lediglich in die Werkzeugaufnahme Ihrer Maschine ein. Auch beim Außengewinde schneiden mit der Maschine achten Sie wieder auf eine gerade Führung genau senkrecht zum Werkstück, damit keine Fluchtungsfehler passieren.

Noch Fragen? Wir helfen gerne!

Wie Sie sehen, ist das Schneiden von einem sauberen Gewinde per Hand oder mit der Maschine kein Hexenwerk. Mit dem richtigen Werkzeug und ein wenig Sorgfalt gelingt das nach etwas Übung jedem. Und wenn Sie mal nicht weiterwissen, eine genauere Erklärung der Gewindebohrer benötigen oder noch Fragen zu unserer Anleitung haben, dann sind wir natürlich gerne für Sie da. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf und lassen Sie sich beraten. Unsere freundlichen Mitarbeiter beim BAER Kundenservice freuen sich auf Ihre Anfrage!

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