
Gewindestift – Schraube ohne Kopf
Wer sich für Gewinde interessiert, der interessiert sich zwangsläufig auch für Schrauben. Die Schraube wäre schließlich nichts ohne das Gewinde und umgekehrt. Doch Schraube ist nicht gleich Schraube. Auch hier gibt es viele verschiedene Typen und Varianten für ganz verschiedene Einsatzzwecke. Eine besondere Schraubenform wollen wir uns heute ansehen: den Gewindestift.
Der Gewindestift ist auch als Wurmschraube oder Madenschraube bekannt. Diese nicht ganz appetitlichen Bezeichnungen erklären sich rasch von selbst, wenn man sich den Gewindestift einmal von Nahem betrachtet. Tatsächlich erinnert das kleine Gebilde stark an eine Made. Das liegt vor allem an der besonderen Form, die ohne Kopf auskommt. Warum das so ist, wie man den Gewindestift benutzt und wo er eingesetzt wird, das alles klären wir, wenn Sie weiterlesen.

Was ist ein Gewindestift?
Das zentrale Charakteristikum des Gewindestifts ist die Tatsache, dass er keinen Kopf hat. Diese Besonderheit teilt er sich mit der Stiftschraube, von der er sich jedoch gut abgrenzen lässt. Denn der Gewindestift verfügt über ein auf ganzer Länge durchlaufendes Gewinde, während bei der Stiftschraube das Gewinde durch einen glatten Bolzen unterbrochen wird.
Damit der Gewindestift sich trotz fehlenden Kopfes eindrehen lässt, ist er mit einem Schlitz oder – was häufiger der Fall ist – einem Innensechskant versehen. Gewindestifte können dabei ganz unterschiedliche Längen aufweisen und auch die Spitze ist je nach Einsatzgebiet unterschiedlich gestaltet. Die Bauteile sind in vielen verschiedenen Güteklassen und Materialien erhältlich, von Messing bis Stahl oder Edelstahl.

Das Gewinde am Gewindestift weist gegenüber herkömmlichen Schrauben keine Besonderheiten auf. Meist handelt es sich um ein gewöhnliches metrisches Gewinde in allen gängigen Gewindegrößen, wie M6, M8 oder M10. Je nachdem, für welchen Zweck der Gewindestift verwendet wird, kommt oft auch ein metrisches Feingewinde zum Einsatz.
Hier kommen Gewindestifte zum Einsatz
Da sie über keinen Schraubenkopf verfügen, lassen sich Gewindestifte vollständig in einer Bohrung versenken. So wird ein glatter Abschluss erzeugt, ohne störende oder sichtbare Elemente. Weil Gewindestifte oft für technische Geräte oder Maschinen verwendet werden, ist das ein wichtiger Vorteil. Sie erledigen ihre Aufgabe, ohne das Risiko, irgendwo zu blockieren oder hängenzubleiben.

In den meisten Fällen werden Gewindestifte als Feststellschrauben verwendet, um die Lage von Teilen zu sichern, z.B. an Stellringen, Rädern und Zahnrädern oder anderen Bauteilen aus dem Maschinenbau. Sie lassen sich ganz einfach mit Handwerkzeugen bedienen, was sie sehr flexibel macht. So sorgen sie für festen Halt, lassen sich aber jederzeit unkompliziert wieder lösen.

In der Feinmechanik kommen Gewindestifte auch als Justierschrauben zum Einsatz, um feine Einstellungen z.B. an Messinstrumenten vornehmen zu können. In dem Fall werden dann häufig Gewindestifte mit Feingewinde verwendet, weil so auch feinstufige Einstellungen erreicht werden können. Durch die kleinere Steigung bewegt sich der Gewindestift pro Umdrehung weniger weit, als das beim Regelgewinde der Fall wäre. Auf diese Weise lässt sich eine besonders hohe Präzision erreichen.
Diese Arten von Gewindestiften gibt es
Gewindestifte unterscheiden sich neben der Länge und der Auswahl des verwendeten Materials vor allem in der Ausführung des vorderen Endes. Das bestimmt, auf welche Art und Weise die angestrebte Fixierung erreicht wird. Hier muss immer eine Abwägung getroffen werden zwischen einem besonders festen Halt und dem Vermeiden von möglichen Schäden am Bauteil.
Gewindestifte mit Kegelkuppe

Diese Ausführung der Gewindestifte mit einer einfachen Kegelkuppe erreicht die Sicherung des Bauteils über eine Klemmwirkung. Die Fixierung wird dadurch nicht ganz so belastbar, wie bei anderen Ausführungen. Dafür wird das Material des Gegenstücks auch nicht beschädigt und der Gewindestift kann gelöst werden, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen. Diese Ausführung ist auch gut für ebene Flächen geeignet.
Gewindestifte mit Spitze

Der Gewindestift mit Spitze sorgt für sicheren Halt, indem sich die Spitze in das Material des Gegenstücks gräbt und das Bauteil auf diese Weise fest fixiert. Je nach Material kann auch eine Nut oder Senkung vorgefertigt werden, um die Spitze aufzunehmen. Nicht geeignet ist diese Variante für empfindliche Bauteile, die durch die Arretierung nicht beschädigt werden sollen.
Gewindestifte mit Zapfen

Der Gewindestift mit Zapfen funktioniert nur dann, wenn er in einer vorbereiteten Bohrung greifen kann. Häufig kommt er bei Durchgangsbohrungen zum Einsatz. Der Zapfen selbst kann auf unterschiedliche Art und Weise ausgeführt sein. Zylindrisch oder als Druckzapfen oder runder Kugeldruckzapfen, der mit dem passenden Gegenstück dann auch zum Spannen geeignet ist. Weiche Kunststoffzapfen werden verwendet, um Beschädigungen und Druckstellen an empfindlichen Bauteilen zu vermeiden.
Gewindestifte mit Ringschneide

Der Gewindestift mit Ringschneide formt beim ersten Eindrehen selbst seine Aufnahme. Dafür ist er am vorderen Ende mit einer Schneide ausgestattet. Diese Bauweise erzeugt einen besonders starken Halt, führt aber auch zu irreversiblen Beschädigungen am Bauteil.
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