Dywidag-Gewinde: warum sollten Sie sie kennen?
Dywi – was? Zugegeben, der Name rollt nicht gerade von der Zunge. Aber dennoch sollte er Ihnen ein Begriff sein, nicht nur, wenn Sie Gewindeprofi sind. Denn auch jeder Normalbürger hat vermutlich irgendwann schon einmal von einem Dywidag-Gewinde profitiert. Na, haben Sie eine Ahnung, in welchem Bereich wir uns bewegen? Heute fahren wir die ganz großen Geschütze auf und sind im Baugewerbe unterwegs. Dywidag-Gewinde finden Sie in zahlreichen Betonkonstruktionen, wo sie für eine feste Verankerung und sicheren Halt sorgen. Ob Einkaufszentrum, Brücke oder Fußballstadion – ist es groß und aus Beton, dann steht die Chance nicht schlecht, dass das Dywidag-Gewinde seine Finger im Spiel hatte. Das wird möglich durch die genormten Dywidag-Gewindestäbe, die auf Baustellen auf der ganzen Welt ihren festen Platz haben. Wie das funktioniert und was am Dywidag-Gewinde so besonders ist, sehen wir uns jetzt einmal genauer an.
Das Unternehmen hinter dem Dywidag-Gewinde
Klären wir zunächst einmal den ungewöhnlichen Namen „Dywidag“. Die Bedeutung hinter diesem Namen geht auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als Eugen Dyckerhoff und sein Schwiegervater Gottlieb Widmann den Grundstein dafür legten, die kleine Zementfabrik von Dyckerhoffs Vater zu einem erfolgreichen Bauunternehmen auszubauen – der Dyckerhoff & Widmann AG, kurz Dywidag. Ab den 1880er Jahren spezialisierte sich Dywidag auf den Bau von Brücken und entwickelte schließlich ab Beginn des 20. Jahrhunderts die Vorläufer der heutigen Dywidag-Gewindestäbe, für die das Unternehmen mittlerweile weltweit bekannt ist. An dieser Stelle betritt also das Dywidag-Gewinde die Bühne – das sich seitdem zu einem internationalen Standard entwickelt hat. Vor allem in den USA bereitet die Aussprache aber noch immer oft Kopfzerbrechen. Darum an dieser Stelle der Hinweis: das „y“ wird wie ein „i“ ausgesprochen. Und schon ist der Knoten in der Zunge aufgelöst!
Das System rund um die Dywidag-Gewindestäbe
Dywidag ist heute ein international agierendes Unternehmen, das zahlreiche Produkte für die Bau- und Stahlbetonbranche anbietet. In diesem Artikel interessieren wir uns natürlich vor allem für die Bauteile mit Dywidag-Gewinde, die noch immer das Herzstück des Schalungsankersystems bilden: Es handelt sich dabei um Dywidag-Gewindestäbe, kompatible Muttern für verschiedene Einsatzgebiete und weitere spezialisierte Bauteile. Grundsätzlich werden Dywidag-Gewindestäbe verwendet, um Bauteile im Boden zu verankern oder Verbindungen zum umliegenden Felsen herzustellen, beispielsweise in Tunneln oder im Bergbau. Gewindestäbe mit Dywidag-Gewinde dienen aber auch dazu, schwere Lasten zu heben oder Bauteile miteinander zu verbinden.
Neben den geraden Dywidag-Gewindestäben gibt es noch andere Ankerformen wie Wellenanker, Hakenanker oder Schlaufenanker. Außerdem bietet Dywidag Gewindestäbe in mehreren Produktreihen an, die jeweils auf besondere Anforderungen bezüglich Belastbarkeit und Einsatzort ausgelegt sind.
Das ist das Besondere am Dywidag Gewinde
Das Dywidag-Gewinde besteht aus aufgewalzten Gewinderippen, die nicht durchgehend um den Gewindestab laufen, sondern regelmäßig unterbrochen sind. Das macht das Gewinde besonders robust und unempfindlich gegenüber mechanischen Einflüssen und Verschmutzungen. Ein unschlagbarer Vorteil, bedenkt man die Einsatzorte, an denen die meisten Dywidag-Gewindestäbe ihren Dienst verrichten. Bergbau und Bauwesen sind schließlich nicht gerade für den sanften Umgang mit Gewinden bekannt. Die große Gewindesteigung sorgt außerdem dafür, dass sich entsprechende Gewindestäbe und anderes Zubehör mit Dywidag-Gewinde schnell montieren und demontieren lassen. Das ist praktisch und oft auch eine unverzichtbare Eigenschaft, wenn man mit großen Bauteilen auf der Baustelle arbeitet.
Übersicht über das Dywidag-Gewinde
Das Dywidag Gewinde wird auch als DW-Gewinde oder manchmal auch als D&W-Gewinde bezeichnet und hat einen Flankenwinkel von 90°. Zur vollständigen Gewindebezeichnung gehört dann noch der Nenndurchmesser. Die gängigsten Größen sind DW 15, DW 20 oder DW 26,5. Das Dywidag-Gewinde ist ein metrisches Gewinde, entsprechend wird nicht nur der Nenndurchmesser, sondern auch die Steigung in mm angegeben. Das DW 15 Gewinde hat ebenso wie das DW 20 Gewinde eine Steigung von 10 mm, beim DW 26,5 Gewinde liegt der Wert bei 13 mm.
Wenn Sie mit dem DW-Gewinde arbeiten möchten, müssen Sie darauf achten, dass unterschiedliche Produktreihen von Bauteilen mit Dywidag-Gewinde auch unterschiedliche Gewindetabellen haben, für die jeweils andere Abmessungen erhältlich sind. Auch haben gleiche Nenndurchmesser mitunter je Produktreihe unterschiedliche Steigungen. Das und der Umstand, dass manche Gewindestäbe auch mit DW-Linksgewinde hergestellt werden, machen die verschiedenen Stangenarten und die zugehörigen Bauteile serienübergreifend nur selten kompatibel.
Wann brauchen Sie ein Dywidag-Gewinde?
Jetzt wissen Sie, was ein Dywidag-Gewindestab ist, aber brauchen Sie das Dywidag-Gewinde auch tatsächlich in Ihrem Alltag als Handwerker? Da DW-Gewinde auf den Großbaustellen dieser Welt zuhause sind, wo sie der Verankerung riesiger Betonbauteile dienen, benötigen Sie sie für kleine Projekte im heimischen Hobbykeller natürlich eher weniger. Jedoch können auch bei kleineren Bauvorhaben Dywidag-Gewindestäbe nützlich sein. Wenn Sie also Ambitionen in diese Richtung haben oder beruflich hin und wieder mit derartigen Vorhaben konfrontiert sind, dann kann es durchaus passieren, dass Sie bald einen Dywidag-Gewindestab in der Hand halten. Und wenn es so weit ist, dann wissen Sie jetzt ganz genau, worum es sich handelt – und wie man Dywidag richtig ausspricht.
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