
Festsitzende Gewinde lösen – So klappt es auch bei Ihnen
Befestigungsgewinde sollen fest sitzen, das ist ein wesentlicher Teil ihrer Aufgabe. Schließlich kommen diese Gewinde an Schrauben, Bolzen und Co. deshalb zum Einsatz, um Bauteile zusammenzuhalten. Aber wie immer im Leben kommt es auf das richtige Maß an. Denn sitzt die Schraube so fest, dass sie sich nicht mehr lösen lässt, dann haben Sie in vielen Fällen ein ernsthaftes Problem.
Sicher kennen Sie die Situation: Sie wollen eine Schraube nach längerer Zeit herausdrehen, sei es, um eine Reparatur am Motorrad vorzunehmen oder um Möbel für den bevorstehenden Umzug zu zerlegen. Sie setzen den Schraubendreher an, aber nichts tut sich. Festsitzende Schrauben sind ein großes Ärgernis und können selbst kleine Reparaturarbeiten zu einem großen Aufwand werden lassen. Aber keine Sorge, wir lassen Sie mit diesem Problem nicht allein. Hier kommen unsere Tipps, um verklemmte Gewinde und festsitzende Schrauben zu lösen.
Ursachenforschung und Vorbeugung: Warum lässt die Schraube sich nicht bewegen?
Auch bei diesem Thema gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Warum kommt es überhaupt dazu, dass Schrauben sich nicht mehr lösen lassen und können Sie das irgendwie verhindern? Oft sind es Rost oder andere Ablagerungen im oder am Gewinde, die verhindern, dass die Verbindung sich lösen lässt. Hier können Sie vorbeugen, indem Sie bei der Arbeit auf Trockenheit und Sauberkeit achten. Das ist aber nicht immer ganz einfach möglich und viele Ablagerungen entstehen auch im Laufe der Zeit, ohne, dass Sie das verhindern können.

Mehr Einfluss haben Sie auf mechanische Faktoren. Wenn das Gewinde nicht sauber geschnitten ist oder Sie die Schraube zu fest anziehen, dann kann es passieren, dass die Gewindegänge beschädigt werden oder sich verkanten und sich die Schraube aus diesem Grund nicht mehr lösen lässt. Sorgfalt und Fingerspitzengefühl zahlen sich an dieser Stelle also aus.
Festsitzende Schrauben lösen: Diese Möglichkeiten gibt es
Der erste Impuls beim Versuch, festsitzende oder festgerostete Schrauben zu lösen, ist es oft, Gewalt anzuwenden. Aber damit richten Sie meist nur noch mehr Schaden an. Gehen Sie also immer behutsam vor und testen Sie zunächst sanfte Methoden, bevor Sie sich zu rabiateren vorwagen.
Schrauben lösen mithilfe von Werkzeug
Zunächst können Sie versuchen, verschiedene Werkzeuge zu nutzen, um die Schraube zu lösen. Bei einem hervorstehenden Schraubenkopf kann eine Zange helfen. Das ist vor allem dann eine gute Lösung, wenn der Schraubenschlitz ausgerissen ist und Sie deshalb nicht genug Kraft aufwenden können.

Sanfte Schläge mit einem Hammer sind ein guter Weg, um Verkrustungen in den Gewindegängen zu lösen. Durch die minimalen Bewegungen brechen diese auf und die Schraube lässt sich wieder drehen. Seien Sie bei dieser Methode sehr vorsichtig und legen Sie bei Bedarf ein Stück Stoff unter, um das Bauteil vor Beschädigungen zu schützen.

Eine rabiatere Methode, die Sie nur bei robusten Bauteilen verwenden sollten, ist das Aufschlagen der Schraube mit Hammer und Meißel oder Körner. Dazu schlagen Sie als ersten Schritt eine Kerbe in die Schraube und setzen in dieser dann den Meißel oder Körner an. Durch weitere Hammerschläge lässt sich die Schraube nun in Löserichtung drehen.

Schrauben lösen mit Wärme oder Kälte
Um verkeilte oder verkrustete Gewinde zu lösen, muss Bewegung ins Gewinde kommen. Und das lässt sich nicht nur mit mechanischen Methoden bewerkstelligen. Denn je nach Werkstoff können auch Hitze und Kälte dazu führen, dass das Material sich dehnt oder zusammenzieht und auf diese Weise das Gewinde wieder frei wird. Kälte bringen Sie mittels Eisspray aus dem Baumarkt schnell und zielgerichtet zur Einsatzstelle. Bei Hitze ist es etwas schwieriger. Hier können Sie einen Heißluftfön oder die Flamme eines Gasbrenners verwenden.

Vor allem bei der Hitzeanwendung gilt – Sicherheit geht immer vor. Vor allem offenes Feuer sollten Sie niemals bei wenig Platz anwenden oder dann, wenn Sie in Ihrem Arbeitsbereich nicht für die entsprechenden Brandschutzmaßnahmen sorgen können. Im Zweifelsfall ist eine festsitzende Schraube noch immer ein kleineres Ärgernis als eine abgebrannte Werkstatt!

Schrauben lösen mit chemischen Hilfsmitteln
Und zuletzt gibt es noch die Möglichkeit, Schrauben unter Zuhilfenahme von Chemie zu lösen. Rostlösespray oder ein spezielles Öl wie Kriechöl sind hervorragend geeignet, um das Problem sanft und mit wenig Kraftaufwand zu beheben. Zeigen Sie Geduld und lassen Sie das gewählte Mittel etwas einwirken, am besten mehrere Stunden oder über Nacht. Danach können Sie versuchen, die Schraube mit einem Schraubendreher zu bewegen. Bei hartnäckigen Fällen wiederholen Sie die Anwendung noch einmal.

Was tun, wenn das Gewinde beim Lösen beschädigt wurde?
Eine befreite Schraube bedeutet oft noch nicht das Ende des Problems. Im Anschluss sollte Sie immer sowohl Innengewinde als auch Außengewinde einer Prüfung unterziehen, um festzustellen, ob Schäden entstanden sind oder vielleicht auch die Ursache für das Festsitzen waren. Im Falle einer kaputten Schraube lässt sich leicht Ersatz finden, aber was, wenn das Gewinde an einem teuren Bauteil beschädigt wurde? Auch in diesem Fall gibt es Lösungen.

Um Rost und Schmutz zu entfernen, können Sie das Gewinde mit einem passenden Gewindebohrer nachschneiden oder mit einem Gewinderestaurierer bearbeiten. Sind größere Schäden aufgetreten, dann könnte sich auch eine Gewindereparatur anbieten. Dazu verwenden Sie spezielle Einsätze, die Sie im beschädigten Gewinde installieren. Auf diese Weise lässt sich die volle Funktionstüchtigkeit des Gewindes erhalten, ohne, dass Sie ein Bauteil austauschen müssen.

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