
Gewindelehren kaufen: Wann lohnt es sich?
Woher wissen Sie eigentlich, ob Ihr Gewinde gut gelungen ist? Bei vielen Anwendungen wie kleinen Reparaturen oder privaten Projekten reicht es sicherlich, das Gewinde einfach auszuprobieren. Lässt sich die Schraube oder der Bolzen leicht bewegen, ohne zu verkanten oder zu verklemmen, und vollständig ein- und wieder ausdrehen, dann dürfen Sie Ihre Arbeit getrost als erfolgreich abgeschlossen betrachtet.
Etwas komplizierter wird es beispielsweise in der Industrie, wenn Bauteile normgerecht produziert werden müssen. Hier ist es schon aus rechtlichen Gründen unabdingbar, die Normhaltigkeit eines Gewindes in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Und dazu kommt eine Gewindelehre zum Einsatz. Was das ist und ob der Kauf einer Gewindelehre sich unter Umständen auch für Sie lohnen könnte, das erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Prüfwerkzeuge für Gewinde: Grundlagen der Messtechnik
Prüfen, Messen, Lehren – die Begriffe werden nicht immer ganz präzise verwendet und häufig denken Menschen, sie wären austauschbar. Dabei gibt es für jede Bezeichnung eine klare Definition. Wenn der Unterschied zwischen Messen und Lehren geklärt ist, fällt es auch viel leichter zu verstehen, wozu Gewindelehren überhaupt benötigt werden – und warum ein Messschieber eben kein guter Ersatz für sie ist.
Der Unterschied zwischen Messen und Lehren
Messen ist leicht erklärt. Als Heimwerker oder Handwerker tun Sie das vermutlich jeden Tag, ob mit einem Zollstock, einem Maßband oder einem Messschieber. Und ganz egal, was Sie messen, auf das Ergebnis kommt es an. Das besteht beim Messen nämlich aus einem numerischen Wert und einer Einheit. Das Brett ist 120 cm lang? Das ist das Ergebnis einer Messung.

Beim Lehren hingegen erhalten Sie keinen konkreten Wert als Ergebnis. Vielmehr wird hier ein Ist-Wert mit einem Soll-Wert verglichen und was dabei herauskommt, ist eine Bewertung. Handelt es sich bei einem Bauteil um Ausschuss oder passt alles? Welche Abmessungen das Bauteil hat, ist irrelevant, sie müssen lediglich innerhalb der vorgegebenen Toleranzen liegen.

Wozu Gewindelehren sinnvoll sind
Und um das für ein Gewinde festzustellen, benötigen Sie Gewindelehren – und zwar genau die richtigen. Gewindeart und -größe sowie die Toleranzklasse müssen mit den angestrebten Soll-Werten übereinstimmen, ansonsten funktioniert das System nicht. Dafür funktioniert der Vorgang des Lehrens dann denkbar einfach und es kann auch nicht zu Mess- oder Übertragungsfehlern kommen.
Gewindelehren sind genormt und sorgen daher auch für Rechtssicherheit. Im Profibereich sollten Sie regelmäßig zum Einsatz kommen, um festzustellen, ob Werkzeuge noch tadellos arbeiten oder ausgetauscht werden müssen. Im privaten Bereich können Sie Gewindelehren einsetzen, wenn Sie ganz sicher gehen wollen, dass Ihre Gewinde sich im Rahmen der durch die Toleranzklasse des Werkzeugs vorgegebenen Abmessungen bewegen.
Innen- und Außengewindelehren: Lehren für jedes Gewinde
Es gibt eine große Auswahl an Gewindelehren für jede Gewindeart, wie etwa für das metrische Regelgewinde. Unterschiedliche Lehren benötigen Sie außerdem für Außen- und Innengewinde. Für ein besonderes Maß an Sicherheit können Sie Ihre Lehren auch zusätzlich kalibrieren lassen.
Innengewinde lehren mit dem Lehrdorn

Gewindelehren für das Innengewinde bezeichnet man als Grenzlehrdorn. Benötigt werden davon immer zwei, um die Einhaltung der Toleranzen in beide Richtungen zu prüfen. Man spricht von einem Gewinde-Gutlehrdorn und einem Gewinde-Ausschusslehrdorn. Bei Gewinden bis 40 mm Durchmesser sind diese beiden Lehrdorne auf einem gemeinsamen Griff montiert, die Bezeichnung lautet dann Grenzlehrdorn.

Außengewinde lehren mit dem Lehrring

Außengewinde werden mit einem Lehrring überprüft. Auch hier gibt es zwei Ausführungen, den Gutlehrring und den Ausschusslehrring. Lediglich eine Entsprechung für den Grenzlehrdorn findet sich beim Außengewinde nicht, hier handelt es sich immer um zwei unterschiedliche Ringe.

So funktioniert das Lehren eines Gewindes
Die Lehrdorne werden ein Stück weit in das Innengewinde eingedreht, die Lehrringe auf das Außengewinde aufgedreht. Je nachdem, ob das mühelos bis zu einer gewissen Tiefe gelingt, gilt das Lehren als erfolgreich oder eben nicht erfolgreich. Wenn das Gewinde nicht nachgearbeitet werden kann, gilt es als Ausschuss, falls das Lehren negativ ausfällt.

Um korrekte Ergebnisse zu erhalten, ist es wichtig, dass die Gewinde sauber und trocken sind und die Umgebungstemperatur bei etwa 20° liegt. Die Gewindelehre soll schließlich kleinste Abweichungen erfassen, und die können je nach Material von Kälte oder Wärme beeinflusst werden. Außerdem sollten Sie die Gewindelehre immer mit möglichst geringem Kraftaufwand und immer mit der Hand benutzen, denn darauf ist sie ausgelegt.
Moderne Methoden: Analoge oder digitale Gewindemessung?
Natürlich gibt es auch Methoden, um ein Gewinde zu messen, die sowohl im privaten als auch im professionellen Umfeld sehr hilfreich sein können. Nützliches Hilfsmittel ist dabei ein Messschieber, den Sie verwenden können, um den Nenndurchmesser eines Gewindes zu ermitteln. Messschieber werden heutzutage auch als digitale Variante angeboten. Dabei wird der Messwert ganz komfortabel auf einem Display angezeigt. Eine hilfreiche Erleichterung, die auch zur Vermeidung von Fehlern beiträgt. Analoge Messschieber sind aufgrund der sich gegeneinander verschiebenden Skalen nämlich nicht immer ganz leicht abzulesen – vor allem für Anfänger.

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