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Lehrenhaltigkeit – Was bedeutet das eigentlich?

Lehrenhaltigkeit – Was bedeutet das eigentlich?

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Normen dienen dazu, die Austauschbarkeit von Werkstücken sicherzustellen. Allerdings funktionieren Normen nur, wenn sie auch eingehalten werden. Ob ein Gewinde lehrenhaltig ist, also innerhalb der vorgegebenen Toleranzen liegt, lässt sich bequem mit einer Gewindelehre feststellen. Ein solcher Test macht vor allem im Profibereich Sinn, da fehlerhafte Werkzeuge hohe Schäden verursachen können. Aber auch Heimwerker sollten ein Auge darauf haben, ob ihre Gewinde lehrenhaltig sind. Schließlich sind Belastbarkeit und Austauschbarkeit auch im Hausgebrauch relevante Themen. Sehen wir uns also einmal an, warum lehrenhaltige Gewinde wichtig sind und wie Sie diese selbst überprüfen können.

Lehren ist nicht Messen

Vielleicht haben Sie jetzt einen Messschieber oder ein anderes anzeigendes Messgerät vor Augen, mit dem Sie versuchen, die genauen Abmessungen Ihres Gewindes zu ermitteln. Tatsächlich sind Lehren und Messen aber keine austauschbaren Begriffe, auch wenn sie in der Alltagssprache manchmal so verwendet werden. Denn die Lehrenhaltigkeit beschreibt keinen Wert. Stattdessen wird überprüft, ob das Istmaß des Gewindes innerhalb der festgelegten Grenzen liegt. Dann ist das Gewinde lehrenhaltig.

Dieser Unterschied in der Lehrenhaltigkeit ist vor allem für Hersteller wichtig, denn nur das DIN normierte Lehrensystem schafft Rechtssicherheit. Gibt es etwa einen Konflikt mit einem Kunden darüber, ob ein Gewinde lehrenhaltig ist, dann ist das Ergebnis der Lehrung entscheidend. Deshalb sollte in der Fertigung in einem Gewindeschneider Test immer stichprobenartig sichergestellt werden, dass ein Gewinde lehrenhaltig ist.

Was an Lehrenhaltigkeit so wichtig ist

Ein Gewinde ist ein komplexes Gebilde. Die in den entsprechenden Normen festgelegten Werte wie Durchmesser, Steigung und Flankenwinkel sind präzise aufeinander abgestimmt und genau berechnet, um eine optimale Belastbarkeit zu garantieren und eine reibungslose Funktion der Gewindeverbindung zu gewährleisten. Eine kleine Ungenauigkeit bei der Lehrenhaltigkeit kann dieses Gefüge schnell durcheinanderbringen. Die Folge ist eine Bandbreite möglicher Probleme von defektem Werkzeug über Frust und Verzögerungen durch schlecht passende oder beschädigte Bauteile bis hin zu echten Sicherheitsrisiken. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass das Gewinde der Lehrenhaltigkeit entspricht.

Mit diesen Werkzeugen finden Sie heraus, ob ein Gewinde lehrenhaltig ist

Ob ein Gewinde lehrenhaltig ist, überprüfen Sie mit sogenannten Gewindelehren. Die haben den Vorteil, dass sie ein eindeutiges Ergebnis über die Lehrenhaltigkeit liefern, ohne die Notwendigkeit, Messwerte abzulesen. Eine Fehlerquelle ist damit schonmal ausgeschaltet.

Gewindelehren zur Messung der Lehrenhaltigkeit benutzen Sie immer in Paaren. Es wird schließlich kein Messwert ermittelt, sondern nur die Aussage getroffen, ob die Gewindemaße innerhalb der vorgegebenen Toleranzen liegen. Dies muss in beide Richtungen festgestellt werden, soll heißen: auch wenn das Gewinde nicht zu klein ist, kann es immer noch zu groß sein. Der Frage, ob das Gewinde lehrenhaltig ist, nähern Sie sich sozusagen von beiden Enden des Spektrums. Der Unterschied: Ein zu kleines Innengewinde kann noch nachgearbeitet werden, ein zu großes ist automatisch Ausschuss. Für das Außengewinde ist es genau andersherum. Deshalb werden bei der Prüfung der Lehrenhaltigkeit die Begriffe „gut“ und „Ausschuss“ verwendet.

Lehrenhaltigkeit von Innengewinden bestimmen mit dem Gewindelehrdorn

Für die korrekte Bestimmung der Lehrenhaltigkeit eines Innengewindes benötigen Sie also zwei Werkzeuge: den Gewinde-Gutlehrdorn und den Gewinde-Ausschuss-Lehrdorn. Letzteren könnten Sie anhand der roten Markierung auf den ersten Blick unterscheiden. Für kleinere Gewindedurchmesser bis 40 mm sind beide Werkzeuge der Einfachheit halber auf einen gemeinsamen Griff montiert. In den Fall spricht man dann von einem Gewinde-Grenzlehrdorn. Auch hier ist die Ausschuss-Seite des Lehrdorns rot markiert.

Der Gewinde-Gutlehrdorn prüft das Kleinstmaß des Flankendurchmessers und verschiedene Formabweichungen, z. B. beim Steigungs- und Gewindeprofilwinkel, um die Lehrenhaltigkeit zu messen. Dafür muss er sich ohne Kraftaufwand über die gesamte Länge des Gewindes einschrauben lassen. Der Gewinde-Ausschusslehrdorn prüft den Istflankendurchmesser und darf sich dafür nicht mehr als zwei Umdrehungen ins Gewinde einschrauben lassen. Nur dann spricht man von einer Lehrenhaltigkeit beim Gewinde.

Lehrenhaltigkeit von Außengewinden bestimmen mit dem Gewindelehrring

Außengewinde werden mit einem Gewindelehrring gelehrt. Auch hier gibt es zwei Werkzeuge: den Gewinde-Gutlehrring und sein Gegenstück, den Gewinde-Ausschusslehrring. Zur einfachen Unterscheidung dient erneut eine rote Markierung.

Der Gewinde-Gutlehrring prüft das Größtmaß des Flankendurchmessers und Formabweichungen bei Steigungs- und Gewindeprofilwinkel. Außerdem prüft er das gerade Flankenstück auf eine ausreichende Länge. Dazu muss der Lehrring sich locker von Hand über die ganze Länge auf das Gewinde aufschrauben lassen. Der Gewinde-Ausschusslehrring prüft den Istflankendurchmesser des Gewindes und darf sich dazu nicht mehr als zwei Gewindegänge weit aufschrauben lassen. Ist das gegeben, entspricht das Gewinde der Lehrenhaltigkeit.

Drei schnelle Tipps zur Verwendung von Gewindelehren

  • Achten Sie darauf, dass Werkstück und Lehre in etwa Raumtemperatur haben.
  • Das Gewinde muss sauber und frei von Schmiermittelrückständen sein.
  • Wenden Sie keine Kraft auf, das verfälscht das Ergebnis.

Kalibrierung von Gewindelehren

Wenn Sie sich im Internet zum Thema Gewindelehren und Lehrenhaltigkeit schlau machen, wird Ihnen immer wieder der Begriff Kalibrierung begegnen. Der Ausdruck bezeichnet das Bestimmen der Abweichung der Anzeige eines Messgerätes vom wahren Wert. Zu diesem Zweck werden die ermittelten Ergebnisse eines Prüfgeräts mit den Ergebnissen eines Referenzgeräts verglichen, um festzustellen, wie stark diese abweichen. Wenn Sie also einen kalibrierten Gewinde-Lehrdorn kaufen, dann erhalten Sie ein Zertifikat dazu, auf dem Sie das Resultat der Kalibrierung ablesen können. Dadurch können Sie sehen, ob es eine Abweichung gibt und wie groß diese Abweichung ausfällt. Außerdem befinden sich auf dem Kalibrierzertifikat Informationen über die genauen Umstände des Kalibriervorgangs, die Kalibrierunsicherheit und mehr.

Eine Kalibrierung ist nicht nur bei neuen Werkzeugen sinnvoll. Sie können damit auch feststellen, ob eine Gewindelehre, die Sie schon länger in Gebrauch haben, noch zuverlässig die Lehrenhaltigkeit prüft. Nur dann wissen Sie sicher, dass das getestete Gewinde lehrenhaltig ist.

Warum sollte ich hochwertige Gewindeschneider mit Lehrenhaltigkeit verwenden?

Der einfachste Weg, normgerechte Gewinde zu schneiden, ist die Verwendung guter Gewindebohrer. Achten Sie beim Kauf auf hochwertige Werkzeuge von erfahrenen Herstellern. Denn hier werden schon bei der Produktion alle Richtlinien eingehalten und die Lehrenhaltigkeit der Werkzeuge regelmäßig überprüft. So schneiden Sie immer ein Gewinde, das lehrenhaltig, präzise und stabil ist.

Im Online-Shop vom Gewindebohrer Hersteller BAER finden Sie nicht nur qualitative Gewindebohrer, sondern auch Gewindelehren, mit denen Sie einfach überprüfen können, ob Ihr Gewinde der Lehrenhaltigkeit entspricht!