M12 oder G1/4″: Gewindebohrer für verschiedene Gewindearten
Die Gewindeart ist der zweite große Faktor, der die Auswahl eines Gewindebohrers beeinflusst. Die wichtigsten
Informationen über die verschiedenen Gewindearten haben wir Ihnen in dieser Übersicht zusammengefasst.
Für Schraubverbindungen wird in Europa meist das ISO Regelgewinde nach DIN 13-1 oder das ISO Feingewinde nach DIN 13-2
bis 13-11 verwendet. Für die Fertigung von Rohrverbindung ist hingegen das Whitworth Rohrgewinde im Gebrauch, das Sie
am Kürzel G erkennen. Die Tabellen auf unserer Seite helfen Ihnen bei der Orientierung und der Auswahl der richtigen
Gewindegröße.
Von der Spitze bis zum Schaft: So ist ein Gewindebohrer aufgebaut
Auch wenn die Schneidfälle sehr unterschiedlich sein können, der Aufbau des Bohrers ist immer recht ähnlich.
Geometrien am Gewindebohrer
Unter dieser Bezeichnung werden mehrere Abmessungen zusammengefasst, die gemeinsam das Gewindeprofil ergeben. Dazu
gehört das Nennmaß, das meist identisch mit dem größten Gewindedurchmesser ist, die Gewindesteigung und die Winkel an
den Schneidflächen. Als Steigung bezeichnet man bei metrischen Gewinden den Abstand zwischen zwei Gewindespitzen. Bei
zölligen Gewinden ist die Anzahl der Gewindegänge pro Zoll gemeint.
Anschnittformen
Das Gewinde ist am Kopf des Gewindebohrers nicht direkt voll ausgeprägt, sondern erreicht erst nach einigen
Gewindegängen seine endgültige Form. Dieser Bereich wird als Anschnitt bezeichnet. Unterschieden werden sechs
verschiedene Anschnittformen von A (lange Form über 6 bis 8 Gänge) bis F (extrem kurze Form über 1 bis 1,5 Gänge).
Nutformen
Die Nutformen sind ausschlaggebend für die Spanabfuhr, die wiederum von der Art des Kernlochs beeinflusst wird.
Sacklöcher enden im Bauteil, der Span muss also nach hinten entgegen der Schneidrichtung abtransportiert werden. Das
gelingt durch rechtsgedrallte Spiralnuten. Bei Durchgangslöchern kann der Span unten aus der Bohrung austreten, hier
werden gerade Nuten oder linksgedrallte Spiralnuten verwendet.
Schaftformen
Bei den Schaftformen wird unterschieden zwischen einem verstärkten Schaft, dessen Durchmesser über dem
Nenndurchmesser des Gewindes liegt und dem abgesetzten Schaft mit einem Durchmesser kleiner als das Nennmaß. Meist
handelt es sich am Ende um einen Vierkant, aber bei Bit-Gewindebohrern stoßen Sie auch auf Sechskantschäfte.
HSS und mehr: Aus diesem Material sind Gewindebohrer für Profis
Nicht nur das Material des Werkstücks ist entscheidend, sondern auch das des Werkzeugs. Ausgangswerkstoff und
Nachbehandlung sorgen bei allen Anwendungen für stabile Schneiden, glatte Oberflächen und eine reibungslose
Spanabfuhr.
Werkstoff
Gewindewerkzeuge von hoher Qualität sind fast immer aus einem besonderen Stahl, der als
Hochleistungsschnellarbeitsstahl oder kurz HSS (nach dem englischen Begriff High Speed Steel) bezeichnet wird. Die
Eigenschaften dieses Werkstoffs lassen sich durch unterschiedliche Anteile der Legierungselemente an die
Herausforderungen beim Gewindeschneiden anpassen. Das Kürzel HSSE weist zum Beispiel auf einen hohen Kobaltanteil hin,
der die Härte, die Warmhärte und die Anlassbeständigkeit bei der Arbeit mit hartem Metall erhöht.
Beschichtungen und Oberflächenbehandlungen
Neben dem Grundwerkstoff bieten auch Beschichtungen und weiterführende Behandlungen die Möglichkeit, die
Eigenschaften von Bohrern zu beeinflussen. Für bestimmte Metalle wie Aluminium ist eine solche Beschichtung notwendig,
um den Abtransport der Späne zu erleichtern und ein lehrenhaltiges Gewinde zu erzeugen. Außerdem erhöht eine geeignete
Behandlung die Standzeiten.
Innen oder außen? Das ist der Unterschied zwischen Gewindebohrer und Schneideisen
Gewindebohrer werden zum Schneiden von einem Innengewinde verwendet. Ein Schneideisen in Verbindung mit einem
Schneideisenhalter hilft Ihnen dabei, ein Außengewinde auf einen Bolzen aufzubringen, etwa bei Gewindestangen oder
Schrauben.
So geht's: Darauf müssen Sie bei der Verwendung eines Gewindebohrers achten
Die Herstellung eines Gewindes beginnt mit dem Kernloch. Den richtigen Kernlochdurchmesser lesen Sie am besten aus
einer Tabelle ab oder berechnen ihn anhand der Faustformel. Mit einem Kernlochbohrer erzeugen Sie dann das benötigte
Loch. Bei der Erzeugung eines Außengewindes mit dem Schneideisen ist der Bolzendurchmesser von ähnlicher Bedeutung.
Ein Kegelsenker ist nützlich zum Ansenken, so gelingt das Anschneiden leichter. Schneidöl oder ein anderer
Schmierstoff sollte beim Einsatz von Gewindebohrer und Schneideisen ebenfalls nie fehlen.