Prüfmittel oder Messgerät: Die Feinheiten der Messtechnik
Bevor wir ans Eingemachte gehen, sehen wir uns zunächst die Grundlagen der Messtechnik näher an. Hier dreht sich alles darum, festzustellen, ob ein Bauteil das geforderte Nennmaß erreicht. Wie so oft führen dabei mehrere Wege zum Ziel.
Natürlich können Sie einfach nachmessen. Dazu benötigen Sie ein Messmittel, also einen Maßstab, ein Maßband, einen Messschieber oder ähnliches. Damit vergleichen Sie nun die Abmessungen des Prüfkörpers und erhalten als Ergebnis einen numerischen Messwert.
Das Lehren hingegen funktioniert anders. Das Ergebnis hier ist kein Zahlenwert, sondern eine Einteilung in die Kategorien gut oder Ausschuss. Auf diesem Weg können Sie demnach nicht feststellen, welche genauen Maße ein Gewinde hat. Diese Methode hat den Vorteil, dass sie recht simpel durchzuführen ist und Anwendungsfehler minimiert. Wo nichts gemessen wird, kann es auch nicht zu Mess- oder Ablesefehlern kommen. Das Resultat ist eindeutig und lässt wenig Interpretationsspielraum.
Passung, Toleranz und Co.: Was macht die Lehre eigentlich?
Bei Ihren Gewindebohrern oder anderen Werkzeugen sind Ihnen sicher schon Zusätze wie H7 oder H8 aufgefallen. Dabei handelt es sich um Angaben zur Toleranz. Diese beschreibt, zwischen welchen Werten die exakten Abmessungen eines Bauteils schwanken dürfen, um die korrekte Passung zwischen Außen- und Innengewinde nicht zu beeinträchtigen.
Mit einer Gewindelehre können Sie überprüfen, ob diese Toleranz eingehalten, das Gewinde also lehrenhaltig ist. So gehen Sie sicher, dass Sie als Hersteller einwandfreie Produkte liefern und da das System nach DIN genormt ist, bewegen Sie sich auch rechtlich auf der sicheren Seite. Gerade im Profibereich ist es also immer sinnvoll, in regelmäßigen Abständen die Lehrenhaltigkeit der erzeugten Gewinde zu überprüfen, um möglichen Reklamationen durch Kunden vorzubeugen.